Tshikapa - Reisebericht Teil 5

Tag 11, Mittwoch, 1.12.

Nach gerösteten Kartoffeln und Tee mit Zitronen und Honig beginnt der Tag mit der Sichtung des Bohrgeräts und des Equipments durch den Bohringenieur und sein Team. Leider muss ein schattenspendender Baum vor der Schule gefällt werden um dann als stabilen Untersatz für die Hydraulikstempel zu dienen. Da die Kettensägen nicht wirklich einsatzfähig sind, wird der Baum kurzerhand von Hand mit der Axt gefällt: in Badelatschen und ohne Helm. Zum Mittagessen gibt es Termitensoldaten, die zum Teil noch leben, mit Tomaten und Zwiebeln aber nach Torstens Meinung sehr schmackhaft sind. Auch Fisch und eine Art Popcorn-Samen werden serviert. Für dortige Verhältnisse werden die Gäste fürstlich verwöhnt. Angesichts der herrschenden Armut ist das schwer zu ertragen. Doch zugleich würde es die Gastfreundschaft nicht zulassen, den Gästen nicht das Beste zu bieten.

Tag 12, Donnerstag, 2.12.

Heute werden die ersten Vorbereitungen für die Bohrung getroffen. Der Geophysiker ist sehr zufrieden mit seinen sechs Trainees. Eine Frau hat sich als besonders schnell, akkurat und aufmerksam erwiesen.

Bei den Vorbereitungen wird zuerst ein tiefer Graben so präpariert, dass das Bohrgerät darüber bewegt werden kann. Die ca. 1m langen Holzstücke des gefällten Baums werden als Untersetzer für die Hydraulikstempel eingesetzt. Da es für Geräte kaum Ersatzteile gibt, wird ständig improvisiert und Teile aus einfachem Material nachgebaut. Die Leute sind sehr kreativ und geschickt. Um Wasser vom Fluss zu holen muss der vorhandene kleine Anhänger gereinigt, ausgelegt und mit Holzdielen aus dem Container hinten geschlossen werden. Ein faltbarer Wassertank, eine Pumpe und Schläuche werden aufgeladen und der weite Weg zum Fluss in Angriff genommen. Dort herrscht reges Treiben. Mehl, Nüsse, Termiten, Früchte und Fische werden verkauft. Ziegelsteine werden geformt und gebrannt. Zwei Jungen fangen Fische mit einem Kanister. Die Blase kann problemlos mit Wasser befüllt werden.

Zurück an der Bohrstelle muss der Bohringenieur feststellen, dass die Löcher nicht wie aufgezeichnet gegraben wurden. Also muss noch einmal nachgearbeitet werden.

Das Ausscheiden Deutschlands bei der WM hat Torsten nur am Rande mitbekommen.